Töpfchentraining für Babys

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Windeln, auch waschbare Gazewindeln, kosten viel Geld, verursachen viel Müll, das Wechseln braucht viel Zeit und irgendwann geht es den meisten Eltern ziemlich auf die Nerven. Demgegenüber steht die Unsicherheit, wann und wie das Töpfchentraining am besten angegangen wird. Sollten Sie warten, bis das Baby selbst Interesse an der Toilette zeigt oder ist der erfolgreiche Wechsel von der Windel zum Töpfchen bei Gleichaltrigen ausschlaggebend? Wie Sie den richtigen Moment erkennen und was ein erfolgreiches Toilettentraining ausmacht, erklären wir Ihnen hier.

Der geeignete Zeitpunkt

Für viele Eltern ist es ein Rätsel, wann genau der Umstieg von der Windel zum Töpfchen stattfinden sollte. Diese Unsicherheit ist unter anderem dem Umstand geschuldet, dass es kein festes Alter für diesen Entwicklungsschritt gibt.

Experten geben eine weite Zeitspanne an, in der das Töpfchentraining beim Baby Sinn macht: zwischen eineinhalb und fünf Jahren.

Klar ist, dass das Kind gewisse Fähigkeiten haben muss, um überhaupt trocken und sauber werden zu können. Es ist ein bestimmter neuronaler Reifungsprozess nötig, damit Babys wahrnehmen können, dass ihr Darm oder ihre Blase voll ist. Zusätzlich müssen die Schliessmuskeln bewusst eingesetzt werden. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun, sondern geht ausschliesslich mit körperlicher Reifung einher.

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Viele Babys zeigen zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren Interesse an ihren Ausscheidungen. Sie sind neugierig, was da in der Windel ist. Das ist ein Signal, auf das Sie als Eltern achten sollten. Ein weiteres sind eindeutige Anzeichen beim Kind, dass es gerade muss. Vielleicht sagt es „Pipi“ oder läuft angespannt durch die Wohnung, ehe es in die Windeln macht. Dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit bereit, mit dem Töpfchentraining anzufangen. Haben Sie den perfekten Zeitpunkt abgepasst, kann der Umstieg von der Windel zum Töpfchen ganz schnell gehen. Bleiben Fortschritte gänzlich aus, stellen Sie das Training ein paar Wochen hinten an.

Die ersten Schritte

Anfangs müssen sich die Kinder an das „neue Örtchen“ gewöhnen. Dabei ist es egal, ob Sie sich für ein Töpfchen oder einen Kinderaufsatz für die Toilette entscheiden: Beides ist neu und will erkundet werden. Für das Töpfchen spricht, dass auch Babys sich selbst bequem daraufsetzen können und die Füsse fest auf dem Boden bleiben. Ausserdem kann es überall dort stehen, wo sich das Baby aufhält. Mit dem Toilettenaufsatz fühlen sich Kinder hingegen erwachsener. Sie verrichten Ihr Geschäft nun wie die Grossen. Zudem ist es für Sie als Eltern einfacher, weil mit einem Spülen alles sauber ist.

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Eine höhere Akzeptanz erreichen Sie, wenn Ihr Kind beim Kauf selbst mitentscheiden darf. Anschliessend muss es sich an das Töpfchen gewöhnen. Dafür steht es mal in der Spielecke, dann neben dem Bettchen oder auch im Bad. Üben Sie das Daraufsetzen zunächst mit Kleidung. Gibt es dabei keine Unsicherheiten mehr, wird das Gefühl ohne Kleidung getestet. Nun ist es an der Zeit, die Funktion zu erklären. „Pippi“ und „Kacka“ gehören ab sofort dort hinein.

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Nehmen Sie ruhig Reste aus der Windel und legen Sie sie demonstrativ ins Töpfchen. Kleinkinder verstehen, dass bestimmte Dinge an einen bestimmten Ort gehören. Lassen Sie beim eigenen Toilettengang die Tür offen. Es sollte kein Geheimnis sein, was da passiert. Wenn es offensichtlich normal für alle Familienmitglieder ist, einen „Topf“ zu benutzen, akzeptiert es auch der Nachwuchs schnell.

Durchhalten, Geduld und Nachsicht

Nun gilt es, sehr viel Geduld zu haben. Ein guter Einstieg zum Töpfchentraining mit Ihrem Baby ist, es zu den üblichen Zeiten mit Stuhlgang auf seinen „Thron“ zu setzen. Fragen Sie mehrmals am Tag, ob es Pippi machen muss.

Achten Sie ausserdem auf Anzeichen wie bestimmte Körperhaltungen oder eine grundlegende Anspannung. Landet dann tatsächlich etwas in der Toilette, muss das Lob riesig sein.

Seien Sie nachsichtig. Auch wenn Ihr Baby gerade auf dem Topf sass und kurz danach in die Windeln macht, sollte es keinen Ärger bekommen. Das führt schlimmstenfalls zu übermässigem Zurückhalten und Verstopfung. Das Sauberwerden funktioniert übrigens schneller als das Trockenwerden. Es ist eindeutiger zu fühlen und besser zu kontrollieren. Am einfachsten ist das Töpfchentraining ausserdem im Sommer. Dann können die Kleinen draussen nackt herumlaufen und es ist nicht schlimm, wenn etwas daneben geht.

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Wenn ein paar Tage hintereinander nichts mehr in der Windel landet, können Sie auf Unterwäsche umstellen. Nutzen Sie das als zusätzliche Motivation! Die Aussicht, bald Unterwäsche wie die Grossen tragen zu dürfen, ist für viele Kinder ein grosser Anreiz. Nachts werden die Windeln meist noch länger benötigt. Im Schlaf ist es nämlich schwieriger, den Harndrang zu bemerken. Ziehen Sie Ihrem Kind nun einfach abzulegende Kleidung an. Der geliebte Babybody verschwindet im Kleiderschrank. Dafür gibt es Hosen mit Gummizug oder einen Rock. Da jetzt das regelmässige Wickelritual wegfällt, sollten Sie sich als Eltern einen Ersatz einfallen lassen. Führen Sie andere Gelegenheiten für Körperkontakt und uneingeschränkte Aufmerksamkeit ein.

Rückfälle und schwierige Situationen

Beim Töpfchentraining mit dem Baby gibt es immer wieder Rückfälle. Das ist ganz normal. Kinder sollten bei Missgeschicken auf keinen Fall unter Druck gesetzt werden. Zur Kontrolle der Ausscheidungen ist Entspannung wichtig. Unter Stress geht eher etwas daneben. Machen Sie ein Malheur gemeinsam sauber.

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Bleiben Sie ruhig und gelassen. Wechselkleidung, Waschlappen und Handtuch sollten auch nach dem Toilettentraining lange Zeit Ihre festen Begleiter sein. Praktisch ist zudem ein Wechselhöschen in der Kindergartentasche. Frische Hosen sind in den meisten Kinderbetreuungseinrichtungen vorhanden, aber die eigene Unterhose ist den meisten Kindern angenehmer als eine fremde. Auf Ausflügen begleitet Sie die Windelbag ebenfalls noch einige Monate. Gerade auf langen Fahrten oder Flugreisen sind Windeln die sicherere Variante. Gehen Sie mit Ihren Kindern trotzdem unmittelbar vor der Abreise auf die Toilette und legen Sie nach Möglichkeit regelmässige Pipi-Pausen ein. Geht doch einmal etwas daneben, kann dies an der Aufregung durch die Reise liegen.

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Nachts wird das Töpfchentraining erst mit Verzögerung Wirkung zeigen. Behalten Sie zum Schlafen die Windeln so lange bei, bis sie mehrere Nächte lang trocken bleiben. Anschliessend sorgt ein Matratzenschoner für Sicherheit. Sehr hilfreich ist ein routinemässiger Gang aufs Töpfchen vor jedem Schlafenlegen. Gerade das Bettnässen kommt bei vielen Kindern noch bis in das Grundschulalter vor. Grund zur Besorgnis ist dies erst, wenn es nach längerer Pause erneut oder selbst mit acht oder neun Jahren noch regelmässig auftritt. Dann können organische oder psychische Ursachen vorliegen.

Typische Fehler vermeiden

Folgende Fehler gilt es, bei einem erfolgreichen Töpfchentraining mit Ihrem Baby zu vermeiden:

  • schmutzige Windeln lange Zeit nicht wechseln
  • so lange auf das Töpfchen setzen, bis etwas kommt
  • Einnässen bestrafen
  • mit Nahrungsmitteln belohnen
  • in stressigen Situationen (Umzug o. ä.) mit Töpfchentraining beginnen
  • Töpfchentraining erst starten, wenn Kind danach fragt

Behalten Sie stets im Hinterkopf, dass das Töpfchentraining nur unter Entspannung funktioniert. Setzen Sie sich und das Baby nicht unter Druck. Ist die Zeit reif, werden Sie rasch erste Erfolge erzielen.