Schwierigkeiten beim Stillen

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Wer seinem Kind Lunchbox und Trinkflasche in die Kindergartentasche packt, schätzt vermutlich sehr, dass die Zeiten der Stillprobleme vorüber sind, in denen Ihr Kind noch nicht sagen konnte, was bei der Nahrungsaufnahme das Problem ist. Vor allem bei Säuglingen ist das Stillen nicht immer einfach und wer als frischgebackene Mutter Schwierigkeiten damit hat, ist grundsätzlich in guter Gesellschaft. Wie eine US-Studie mit mehr als 500 Müttern ergab, haben 92 % der Frauen in den ersten Tagen und Wochen mit Stillschwierigkeiten zu kämpfen. Doch viele anfängliche Probleme lassen sich glücklicherweise relativ leicht beheben. In diesem Beitrag haben wir die Lösungsansätze für die häufigsten Stillprobleme kurz und kompakt zusammengefasst.

Die 5 häufigsten Still-Schwierigkeiten und ihre Lösungsansätze

1. Schwierigkeiten beim Stillen: Schmerzen

Schmerzen beim Stillen werden häufig von wunden Brustwarzen verursacht. Besonders wenn in den ersten Tagen nach der Geburt die Muttermilch einschiesst, können Entzündungen entstehen. Einige Mütter berichten sogar von rissigen und blutenden Brustwarzen. Es ist in solchen Fällen sehr wahrscheinlich, dass das Baby die Brustwarze der Mutter nicht richtig erfasst. Im besten Fall nimmt der Säugling den gesamten unteren Brustwarzenhof in den Mund, wobei die Brustwarze sanft von der Zunge umschlossen wird und den Gaumen berühren sollte.

Lösungen

Stellen Sie sicher, dass Sie während des Stillens die richtige Stillposition einnehmen, damit Ihr Baby die Brustwarze korrekt erfassen kann. Verändern Sie Ihre Position immer wieder: In Rücken- und Kreuzhaltung, in zurückgelehnter Haltung oder durch das Stillen im Liegen werden die schmerzenden Bereiche unter Umständen am besten entlastet.

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Zudem ist es wichtig, dass Sie danach immer die Brustwarzen mit etwas feuchter Watte reinigen, um alle Rückstände zu entfernen. Um auslaufende Milch aufzusaugen, sollten Stilleinlagen genutzt werden. Um die gereizte, trockene Haut um die Brustwarzen herum zu pflegen, können einige Tropfen Muttermilch wahre Wunder wirken. Auch reines Lanolin beruhigt hervorragend die gereizten Partien.

2. Schwierigkeiten beim Stillen: Das Baby erfasst nicht richtig die Brustwarze

Nicht selten haben Neugeborene Schwierigkeiten, richtig mit dem Mund die Brustwarze zu erfassen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Vielleicht brauchen Sie und Ihr Kind einfach etwas mehr Zeit, um sich aufeinander abzustimmen oder Sie haben möglicherweise Hohl- oder Flachwarzen.

Lösungen

Auch hier ist es ratsam, zunächst die Stillposition zu verändern, denn das Baby muss sich ideal beim Stillen entspannen können. Das Stillen im Liegen ist hier oft hilfreich, damit sich das Baby voll und ganz entspannen kann. Lassen Sie Ihr Kind seine Position am besten selbst aussuchen, denn so setzen die natürlichen Saug-Reflexe ein, sodass es besser Ihre Brustwarzen erreichen kann.

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Sollte die Ursache hingegen bei Flach- oder Hohlwarzen zu finden sein, können Brustwarzenformer helfen. Diese werden einfach in den BH eingesetzt und üben währenddessen einen leichten Druck aus. So werden die Brustwarzen hervorgeholt und dem Kind das Trinken erleichtert. Viele Experten empfehlen auch den vorübergehenden Einsatz eines Stillhütchens. Dieses gewährleistet dem Baby einen festeren, grösseren Ansetzpunkt.

3. Schwierigkeiten beim Stillen: Milchstau

Werden ein oder mehrere Milchgänge nicht richtig entleert, kann es zu einem Milchstau kommen. Oft geht dieser mit geröteten, druckempfindlichen Schwellungen einher und die Brust fühlt sich warm an. Eine häufige Ursache dafür ist Stress. Die gestaute Milch kann Ihr Baby nur schwer alleine abtrinken.

Lösungen

Es ist wichtig, dass Sie sich bei einem Milchstau viel Zeit für sich und Ihr Baby nehmen. Legen Sie etwa alle 2 Stunden Ihr Kind an und probieren Sie dabei verschiedene Positionen aus, damit sich die Brust von allen Seiten ordentlich entleeren kann. Darüber hinaus hilft es häufig auch schon, wenn die Brust mit der Hand sanft ausgestrichen wird, damit sich die Milchreste lösen können.

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Sollten Sie anschliessend einen empfindlichen Druck oder gar Schmerzen durch die gestaute Milch verspüren, kühlen Sie die betroffenen Bereiche einige Zeit. Kühle Umschläge mit kaltem Quark oder kalten Weisskohlblättern aus dem Kühlschrank gelten hierbei als echte Wunderwaffe.

4. Schwierigkeiten beim Stillen: Es wird nicht genügend Muttermilch gebildet

Besonders am Anfang klagen viele Frauen darüber, dass die Muttermilch nur in kleinen Mengen gebildet wird. Daran ist die hormonelle Umstellung schuld, die nur langsam erfolgt. Doch mit jedem Stillvorgang wird die Bildung mehr und mehr angeregt.

 

Viele Frauen sorgen sich darüber, dass ihr Kind in diesen ersten Tagen nicht genügend Milch erhält. Doch der Magen eines Neugeborenen ist noch sehr klein, sodass die Kleinen nur wenig trinken. Wirklich Gedanken machen müssen Sie sich im Grunde nur, wenn Ihr Kind mehr Gewicht verliert, als man erwarten würde oder einfach zu wenige nasse Windeln produziert.

Lösungen

Damit es zu einer reichlichen Muttermilch-Bildung kommt, sollten Sie möglichst häufig Ihr Baby stillen. Etwa acht bis zwölf Mal am Tag gilt hier als empfehlenswert. Nach ein bis zwei Tagen werden sie bemerken, dass Ihre Brüste deutlich schwerer und voller werden. Lassen Sie Ihr Kind am besten immer nach Bedarf trinken und nicht strikt nach Plan. Zudem sollten Sie sich auch als frischgebackene Mutter immer wieder zwischendurch kleine Ruhepausen gönnen und sich während des Stillens ausschliesslich auf Ihr Baby konzentrieren.

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Sollte es währenddessen zu einem unangenehmen Spannungsgefühl oder Druck kommen, sollten Sie medizinisches Fachpersonal zurate ziehen. Hebammen, Stillberater und Ärzte können auch beurteilen, inwiefern die derzeitige Milchproduktion für Ihr Baby ausreicht.

5. Schwierigkeiten beim Stillen: Brustdrüsenschwellung

Ist der Milcheinschuss erfolgt, werden sich Ihre Brüste härter und voller anfühlen. Diese Phase läuft in der Regel immer dann problemlos ab, wenn das Baby oft und viel trinkt. Bei manchen Müttern sind die Brüste allerdings durch den Milcheinschuss steinhart. Sie fühlen sich unangenehm an, Spannen und verursachen teils sogar heftige Schmerzen bei Berührungen. Dies wird als Brustdrüsenschwellung bezeichnet.

Brustdruesenschwellung
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Aufgrund all der verschiedenen Prozesse, die in Ihrem Körper während und nach einer Schwangerschaft, kommt dies einer Art Verkehrsstau nahe. Obwohl eine solche Schwellung der Brustdrüsen meist innerhalb von 24 bis 48 Stunden von allein wieder verschwindet, kann Ihr Baby deutliche Schwierigkeiten damit haben, die Brustwarzen richtig mit dem Mund zu erfassen.

Lösungen

Stillen Sie Ihr Baby häufig und wechseln Sie immer mal wieder Ihre Stillposition, falls Ihr Kind nicht richtig die Brustwarzen zu fassen bekommt. Sollten die Symptome länger als 48 Stunden andauern, kann Ihr Baby nicht trinken oder bekommen Sie Begleiterscheinungen wie Fieber, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.

Stillprobleme: Holen Sie sich Rat bei einer Stillberatung

Kommt es zu dauerhaften Still-Schwierigkeiten oder zu Problemen, die gesundheitliche Folgen zu befürchten sind, sollten Sie stets einen professionellen Experten zu Rate ziehen. Eine Stillberatung kann in allen Belangen rund um bekannte Still-Schwierigkeiten unterstützend für Sie tätig werden. Viele Ärzte oder Hebammen haben eine spezielle Zusatzausbildung absolviert und bieten damit auch beratende Funktionen an. Zudem gibt es spezielle Stillberatungsstellen, an denen professionelles, medizinisches Personal tätig ist, was sich speziell auf dem Gebiet des Stillens weitergebildet hat.

Die Stillberatung kann Ihnen die wichtigsten Fragen beantworten und hilft Ihnen und Ihrem Kind, schneller zusammenzufinden.

Egal welche Fragen oder Probleme Sie haben – in der Stillberatung kann man Ihnen weiterhelfen. Vielen Frauen tut es schon gut, einfach mal mit jemandem reden zu können. Jede Mutter kann sich hilfesuchend an eine professionelle Stillberatungsstelle wenden. Es ist gut, wenn frischgebackene Mütter in ihren eigenen Fähigkeiten gestärkt werden, ihren Nachwuchs mit gesunder Muttermilch zu versorgen.